
Tokyo Blog Teil 5 – Chiyoda: Im Zentrum der Macht
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Tokyo Blog Teil 5 – Chiyoda: Im Zentrum der Macht
Im fünften Teil unserer Tokyo-Blogserie geht es ins politische und historische Herz der Metropole: Chiyoda. Der Bezirk liegt im Zentrum Tokyos und ist Sitz des Tennō (des japanischen Kaisers), der japanischen Regierung, zahlreicher Ministerien, großer japanischer Unternehmen sowie vieler ausländischer Banken. Hier verdichtet sich Japans Machtzentrum auf engstem Raum – eingebettet in eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Moderne und Kultur.
Der Kaiserpalast – Symbol der Geschichte und der Gegenwart
Direkt im Zentrum Tokyos liegt der Kaiserpalast, der heutige Wohnsitz des Tennō. Historisch war dies der Sitz des Tokugawa-Shogunats, bis er nach der Meiji-Restauration dem Kaiser übergeben wurde. Der Palast selbst ist nicht öffentlich zugänglich, doch die Kaiserlichen Ostgärten (Higashi Gyoen) kann man kostenlos besuchen.
Diese Gärten bieten nicht nur eine gepflegte, ruhige Atmosphäre mitten in der Stadt, sondern auch ein kleines Museum. Besonders beliebt ist der Besuch zur Kirschblütenzeit im März, wenn die Bäume in voller Blüte stehen. Rund um die Gärten trifft man häufig Jogging-Gruppen – nicht überraschend, denn hier genießt man eine besondere Mischung aus Natur und Hochhauspanorama.
Tokyo Station & Marunouchi – Verkehrsknotenpunkt und Businessviertel
Unweit des Kaiserpalastes befindet sich die Tokyo Station, einer der flächenmäßig größten Bahnhöfe Japans mit einer Fülle an Geschäften, Restaurants und Hotels. Das markante Bahnhofsgebäude im europäischen Backsteinstil ist auch architektonisch sehr sehenswert. Von hier aus erreicht man nahezu jede Region Japans – ob nach Norden bis nach Hakodate, oder nach Westen in die Kansai-Region mit Kyoto und Osaka sowie nach Nagano, Akita oder Kanazawa.
Direkt neben dem Bahnhof ragt die Skyline von Marunouchi empor, wo viele Fortune-500-Unternehmen ihren Sitz haben. Unser Tipp: Besucht das Kitte Marunouchi direkt am Bahnhof und geht auf die Dachterrasse. Von dort aus hat man eine fantastische Aussicht auf den historischen Teil des Bahnhofs und die umgebenden Wolkenkratzer.
Fun Fact: Wer zum ersten Mal durch das unterirdische Labyrinth von Tokyo Station schlendert, wird sich wahrscheinlich verlaufen – und dabei umso mehr entdecken: von Ramen-Läden über Sandwich-Bistros bis zu handgemachter Schokolade.
Kultur & Geschichte erleben
Nur einen Spaziergang entfernt liegt das Mitsubishi Ichigokan Museum, das westliche Kunst des 19. Jahrhunderts in einem beeindruckenden Backsteinbau präsentiert. In der Nähe des Kaiserpalastes befinden sich auch einige der edelsten Hotels der Stadt, wie das Bulgari Hotel oder das Aman Tokyo – mit Zimmerpreisen, die leicht vierstellige Summen pro Nacht erreichen.
Im Süden des Palastes liegt das japanische Nationalparlament (Kokkai Gijidō). Das Gebäude ist architektonisch beeindruckend und von schönen Parkanlagen umgeben. In der Nähe befindet sich auch die Nationalbibliothek, die mit mehreren Millionen Büchern und modernen Lesebereichen begeistert. Ideal für eine entspannte Pause mit einem guten Buch oder einem Kaffee.
Chidorigafuchi – Kirschblüten am Wasser
Westlich vom Kaiserpalast verläuft der Wassergraben Chidorigafuchi, der besonders während der Kirschblütenzeit beliebt ist. Die Kombination aus Wasser, Blütenpracht und Skyline ist spektakulär. Man kann sogar Ruderboote mieten. Besonders schön ist es abends, wenn die Bäume kunstvoll beleuchtet werden – ein romantisches Highlight.
Yasukuni-Schrein – Spirituelles und Geschichtliches
Nördlich des Palasts liegt der Yasukuni-Schrein, einer der wichtigsten Shintō-Schreine Japans. Hier werden die Seelen (Kami) von über zwei Millionen Gefallenen verehrt. Direkt neben dem Schrein befindet sich das Yūshūkan-Museum, das die Militärgeschichte Japans thematisiert. Auch dieser Bereich ist zur Kirschblütenzeit ein echter Geheimtipp – vor allem abends, wenn die Blüten illuminiert sind.
Kulinariktipp: Tokyo Ramen Street
Eine besondere Empfehlung ist die Tokyo Ramen Street, die sich mittlerweile direkt in der Tokyo Station befindet. Hier kann man verschiedene regionale Ramen-Sorten wie Tonkotsu (Schweineknochenbrühe), Shoyu (Sojasauce) oder Miso-Ramen probieren – ideal für eine leckere und schnelle Mahlzeit zwischen Besichtigungen. Die Auswahl ist zwar kleiner geworden, aber die Qualität bleibt hoch.
Fazit – Chiyoda: Der Bezirk, der alles vereint
Chiyoda ist ein einzigartiger Bezirk, der Japans Geschichte, Gegenwart und Zukunft vereint. Hier trifft imperiale Tradition auf moderne Wirtschaftsmacht, stille Gärten auf geschäftige Bahnhöfe und spirituelle Orte auf Hochhäuser aus Glas und Stahl. Für alle, die Tokio wirklich verstehen wollen, ist ein Besuch in Chiyoda ein unvergessliches Erlebnis – das Herz Tokyos schlägt hier. Am besten plant man mindestens einen halben Tag ein – und lässt sich treiben zwischen Geschichte, Kulinarik und Großstadtpuls.