Verhalten in Japans Schreinen und Tempeln – Religiöse Etikette leicht erklärt

Verhalten in Japans Schreinen und Tempeln – Religiöse Etikette leicht erklärt

Wer Japan bereist, wird früher oder später auf Schreine und Tempel stoßen. Doch worin unterscheiden sie sich – und wie verhält man sich richtig vor Ort?

  • Shintō-Schreine (神社, jinja) gehören zur einheimischen Religion Japans – dem Shintō.
  • Buddhistische Tempel (寺, tera oder oji) stammen aus dem Buddhismus, der aus Asien nach Japan kam.

Obwohl sich beide oft ähneln, gibt es kleine, aber wichtige Unterschiede – vor allem beim Verhalten.

Fotos machen – aber mit Rücksicht

Auf dem Gelände ist das Fotografieren meistens erlaubt, aber nicht in den heiligen Gebäuden selbst. Achtet bitte auf Hinweisschilder, die oft deutlich machen, wo Fotografieren verboten ist.

Kopfbedeckung & Schuhe

  • Falls ihr eine Kopfbedeckung tragt, nehmt diese beim Betreten des heiligen Bereichs bitte ab – als Zeichen des Respekts.
  • Bei manchen Schreinen oder Tempeln muss man die Schuhe ausziehen, bevor man den inneren Bereich betritt. Auch hier gilt: Schilder lesen oder auf das Personal achten.

Verbeugen & nicht durch die Mitte gehen

Vor dem Betreten eines Schreins oder Tempels ist es üblich, sich kurz am Tor (Torii bzw. Eingang) zu verbeugen. Geht dabei nicht durch die Mitte, denn dieser Weg ist symbolisch den Göttern (Kami) vorbehalten.

Rituelle Reinigung am Wasserbecken (Chōzuya / Temizuya)

Vor dem Schrein findet ihr häufig ein steinernes Wasserbecken mit kleinen Schöpfkellen. So benutzt ihr es richtig:

  1. Linke Hand reinigen
  2. Rechte Hand reinigen
  3. Wasser in die linke Hand geben, zum Mund führen und den Mund ausspülen (nicht vom Löffel trinken!)
  4. Kelle senkrecht halten, damit das restliche Wasser den Griff reinigt

Bitte auf keinen Fall:

  • In das Becken spucken oder gar hineinpinkeln
  • Klamotten oder Haare waschen
  • Die Kellen mitnehmen oder beschädigen

Spenden und Gebete

Vor dem Hauptgebäude findet ihr meist eine hölzerne Truhe mit Schlitzen. Dort könnt ihr eine Münze einwerfen – idealerweise eine 5-Yen-Münze (五円, goen), denn „goen“ klingt wie „gute Verbindung / Schicksal“ (ご縁).

Dann folgt das typische Gebetsritual:

  1. Münze einwerfen
  2. Zweimal tief verbeugen
  3. Zweimal in die Hände klatschen
  4. Still einen Wunsch sprechen
  5. Ein letztes Mal verbeugen

Danach macht bitte Platz für die Nächsten.

Amulette, Orakel & Stempel

  • Amulette (Omamori): Für Glück, Schutz, Liebe, Erfolg u.v.m.
  • Orakel (Omikuji): Papierstreifen mit eurem Schicksal. Bei schlechtem Glück knotet man den Zettel auf dem Gelände an einen Baum oder ein Gestell – so bleibt das Pech zurück.
  • Goshuin: Wunderschöne kalligrafierte Stempel, meist von Mönchen handgeschrieben, die ihr in ein spezielles Sammelbuch kleben könnt. Sie kosten größtenteils ein paar hundert Yen, manche sind kostenlos.

Fazit

Ein Besuch im Schrein oder Tempel ist nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sondern auch eine stille Begegnung mit Spiritualität und Tradition. 

Mit ein wenig Respekt und Aufmerksamkeit wird euer Besuch unvergesslich – und vielleicht bringt er sogar ein kleines Stück Glück.

Und nun könnt ihr bei uns ein Stück Japan kaufen.

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