Kyoto Blog Teil 5 – Fushimi Inari-Taisha: Der Schrein der tausend Tore

Kyoto Blog Teil 5 – Fushimi Inari-Taisha: Der Schrein der tausend Tore

Willkommen zum fünften Teil unserer Kyoto-Blogreihe! Heute nehmen wir euch mit zu einem der bekanntesten und mystischsten Orte Japans – dem Fushimi Inari-Taisha. Der Hauptschrein der Shintō-Gottheit Inari Ōkami ist ein absolutes Highlight jeder Japanreise. Inari ist die Gottheit für Fruchtbarkeit, Landwirtschaft, Reis, Industrie und geschäftlichen Erfolg – Themen, die seit Jahrhunderten das Leben der Menschen in Japan prägen.


Anfahrt

Der Schrein ist bequem zu erreichen:

  • Mit der JR Nara-Linie: Nur 5 Minuten vom Bahnhof Inari entfernt.
  • Mit dem Bus: Etwa 7 Minuten Fußweg östlich der Haltestelle Inari Taisha-mae auf der Minami 5-Linie.


Ein Tempel mit Geschichte

Der Fushimi Inari-Taisha wurde bereits im Jahr 711 n. Chr. gegründet und zählt zu den ältesten und bedeutendsten Shintō-Schreinen Japans. Er liegt am Fuß des 233 Meter hohen Bergs Inari und erstreckt sich über einen malerischen, hügeligen Pfad mit zahlreichen kleinen Nebenschreinen, Altären und Fuchs-Statuen bis hinauf zum Gipfel.

Ursprünglich war der Schrein vor allem für Landwirte von Bedeutung, da Inari als Schutzgott des Reisanbaus verehrt wurde. Mit dem wirtschaftlichen Wandel wurde er auch zum Gott des Handels und der Unternehmen. Noch heute spenden unzählige japanische Firmen Torii-Tore als Dank für geschäftlichen Erfolg – ein eindrucksvolles Zeugnis der Verbindung zwischen Spiritualität und Alltag.

Die geheimnisvollen weißen Füchse (Byakkosan)

Füchse (jap. Kitsune) gelten als die Boten Inaris – heilige Wesen, sogenannte Byakkosan („weiße Füchse“), die man jedoch nicht mit bloßem Auge sehen kann. Sie symbolisieren Schutz, Fruchtbarkeit und die Verbindung zwischen Mensch und Gottheit.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Inari selbst ein Fuchs sei – tatsächlich sind die Kitsune lediglich seine spirituellen Helfer und verehrte Wesen in der Shintō-Tradition.

Warum ist alles in leuchtendem Zinnoberrot gestrichen?

Die berühmte Farbe Zinnoberrot (jap. shuiro) ist nicht nur ästhetisch, sondern auch symbolisch bedeutsam: Sie gilt im Shintō als Schutzfarbe gegen böse Geister und steht für Energie, Leben und Reinheit. Außerdem symbolisiert sie am Fushimi Inari-Taisha reiche Ernten und göttliche Gaben.

Traditionell wird die Farbe aus einer Mischung aus Quecksilber und roter Erde hergestellt – eine Technik, die das Holz zusätzlich schützt und seit Jahrhunderten erhalten geblieben ist.

Mehr als nur Tore: Die Symbolik der Torii

Was Fushimi Inari-Taisha weltberühmt macht, sind die über 10.000 leuchtend roten Torii-Tore, die sich wie ein Tunnel über die Wege des Inari-Berges ziehen. Diese Tore symbolisieren den Übergang von der weltlichen in die spirituelle Welt und dienen als Dankesgaben oder Gebetswünsche der Spender.

Die Tradition, Torii zu stiften, reicht bis in die Edo-Zeit (1603–1868) zurück. Auf der Rückseite jedes Tores ist der Name des Spenders und das Stiftungsdatum eingraviert – darunter auch viele Firmen aus ganz Japan. Die Preise für ein Torii reichen von etwa 400 Euro bis zu mehreren Tausend Euro, je nach Größe.

Die Wanderung durch die Torii dauert – je nach Tempo – zwischen 1,5 und 2,5 Stunden. Unterwegs passiert man kleinere Schreine, Aussichtspunkte und immer wieder magische, stille Plätze. Wer es bis zum Gipfel schafft, wird mit einem fantastischen Ausblick über Kyoto belohnt – besonders bei Sonnenaufgang ein unvergessliches Erlebnis.

Woher stammt der Name „Inari“?

Der Name „Inari“ stammt vermutlich von der alten Redewendung „Ine ga narimashita“ – was so viel bedeutet wie „Der Reis ist gewachsen“. Diese Bezeichnung findet sich in den historischen Fudoki, Berichten über die Kultur und Geografie alter japanischer Provinzen. Auch wenn es alternative Theorien gibt, steht der Name in jedem Fall symbolisch für Wachstum, Fruchtbarkeit und Wohlstand.


Unser Fazit

Ein Besuch des Fushimi Inari-Taisha ist mehr als Sightseeing – es ist eine Reise in die spirituelle Welt Japans. Die endlosen roten Tore, die stille Atmosphäre und die Geschichte, die hier spürbar ist, machen diesen Ort einzigartig. Ob du dich auf den Weg zum Gipfel machst oder einfach die Stimmung am Hauptschrein genießt: Fushimi Inari berührt Herz und Seele.


Tipp: Wer früh am Morgen oder spät am Abend kommt, erlebt die berühmten Torii fast menschenleer – und vielleicht auch einen Hauch der unsichtbaren weißen Füchse.


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